Reisebericht vom 12.02.2011 - 01.03.2011

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Afrikareise anläßlich der Einweihung der Community School in Abajah und der Eröffnung des Women Empowerment Centre in Kamerun.

Samstag, 12.02.2011:

Mit 250 gesammelten Brillen und mit Büchern für die Schulbücherei in Abajah im Gepäck geht es mit dem Flugzeug von Stuttgart nach Lagos. Am Flughafen in Lagos steht schon Clifford Orjiako zum Empfang bereit. Mit dem Auto geht es weiter in die Stadt Lagos. Lagos ist die größte Stadt in Nigeria und gehört mit über 10 Millionen Einwohnern zu den bevölkerungsreichsten Städten Afrikas.

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Lagos

Sonntag, 13.02.2011:

Besichtigung der Stadt Lagos mit Clifford Orjiako und Treffen mit seinen Cousins.

Montag, 14.02.2011:

Von Lagos fliegen wir nach Owerri und gelangen dort vom Flughafen mit dem Auto unter Polizeischutz nach Owerri. Die Entführungsgefahr im Südosten von Nigeria ist hoch. Die Bewegungsfreiheit von Touristen und auch Einheimischen ist dadurch sehr eingeschränkt.

Dienstag, 15.02.2011:

Bei einem Spaziergang in Owerri bekommen wir Gelegenheit, die Anglikanische Kathedrale Cathedral Church of the Transfiguration of our Lord in Owerri zu besichtigen. Wir werden vom Pastor begrüßt und durch die Kathedrale geführt. Die Kathedrale stammt aus den 80-er Jahren und wird gerade anlässlich der im März stattfindenden Bischofskonferenz der nigerianischen anglikanischen Kirche erweitert.

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Cathedral Church of the Transfiguration of our Lord in Owerri.

Nach einer Führung durch die Grundschule auf dem Gelände Kathedrale geht es zurück ins Hotel. Mittags bringen wir 250 Brillen, die in Nürtingen gesammelt wurden, zum St. Luke's Medical Referral Centre, wo sie sortiert und vermessen werden.

Mittwoch, 16.02.2011:

Besuch der Community School in Abajah. Abajah liegt 20 min von Owerri entfernt. Die Schule besteht aus 5 Schulgebäuden, von denen eines vom AKA und eines vom Staats renoviert wurde. Vom Konrektor werden wir begrüßt und durch das Schulgelände geführt.

Die Schulgebühren betragen ca. 100 € im Jahr. Ca. 600 Schüler sind angemeldet und werden von 9 Lehrkräften unterrichtet.

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Auf dem Schulgelände werden Palmölfrüchte gesammelt. Der Verkaufserlös wird für die Schulrenovierung eingesetzt. Bild mit Clifford Orjiako.

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Schulmensa; Mütter besorgen Lebensmittel und verkaufen sie in der Mensa; Unterricht im Freien außerhalb der Regenzeit

Stipvisite in der staatlichen Abajah-Klinik:

Die Klinik hat ca. 100 Patienten im Monat über alle Alterstufen verteilt. Patienten kommen oft mit Fieber (Malaria, Thyphus, Colera). Zum Teil stehen noch die Gehälter des Klinikpersonals aus dem Sommer 2009 aus.

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Abajah-Klinik - ein paar Eindrücke in Bildern

Abends zuhause bei Clifford Orjiako:

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Das Obi von Clifford Orjiako: ein Ort zum Treffen, Schlichten, Beraten und Entscheiden.

Donnerstag, 17.02.2011:

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Eindrücke aus Abajah

Heute besuchen wir eine Grundschule in Abajah. Schwester Chimogen, eine Familienfreundin von Clifford Orjiako unterrichtete an dieser Schule bevor sie durch einen Autounfall am Bein schwer verletzt wurde. Zur Behandlung war sie 6 Monate in Deutschland und auch zu Besuch in Nürtingen.

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Die Kinder freuen sich riesig über Buntstifte aus Nürtingen.

Besuch bei Father Jude in der Gemeinde St. Aloysius:

Am Nachmittag besuchen wir den neuen Pfarrer von St. Aloysius und überreichen Grüße aus Nürtingen.

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Pfarrhaus von St. Aloysius - Eine Kerze aus St. Johannes Nürtingen für den neuen Pfarrer Father Jude in Abajah.

Freitag, 18.02.2011:

Es ist uns natürlich wichtig, nach unserem Brunnenprojekt in Umuario zu schauen. Der Brunnen wurde im Oktober 2009 eingeweiht und ist in einem guten Zustand. Wieder zurück in Abajah, sind wir zum Abendessen eingeladen bei Father Jude.

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Brunnen in Umuario - Abendessen bei Father Jude

Samstag, 19.02.2011: Medizinische Fürsorge in Abajah:

Für unseren Besuch in Nigeria im Februar 2011 wurden in Nürtingen viele Brillen gespendet. Diese haben wir vor Ort in Abajah vermessen lassen. Im Rahmen der Verteilung dieser Brillen organisiert Clifford Orjikao eine ganztägige Veranstaltung, in deren Rahmen weitere medizinische Leistungen und Vorträge angeboten werden. Weitere Informationen gibt es auf unserer Projektseite und in unserem Fotoalbum

Sonntag, 20.02.2011:

Heute besuchen wir unseren guten Bekannten Father Kenneth. Seit 10 Jahren übernimmt er die Sommervertretung in der Pfarrgemeinde Wendlingen, einer Nachbarstadt von Nürtingen. Seine neue Pfarrgemeinde in Nigeria ist St. Anthony in Isiekenesi, eine Nachbargemeinde von Abajah

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Kirche St. Anthony von außen - Sonntagsgottesdienst - Brunnenprojekt von Pfarrer Kenneth

Montag, 21.02.2011:

Die Renovierung unseres Schulgebäudes in Abajah liegt in den letzten Zügen. Aber viele müssen heute noch Hand anlegen, damit das Gebäude bis zur Einweiung am folgenden Tag fertig wird.

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Dienstag, 22.02.2011: Einweihung der Community School in Abajah und der neuen Schulbibliothek

Heute ist ein großer Tag in der Gemeindeschule von Abajah. Nach 8-monatiger Renovierung wurde das Schulgebäude der Community School in Abajah rechtzeitig zur Regenzeit fertig. Nach sintfluntartigem Regen in der Nacht sind die Schüler schon vor der offiziellen Einweihung unter das dichte Dach ins das trockene Gebäude eingezogen. Nachmittags wird dann das Gebäude mit Getrommel und freudigen Tänzen im Beisein der Dorfoberen durch unseren Arbeitskreis offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Weitere Bilder gibt es in unserem Fotoalbum

Mittwoch, 23.02.2011:

Abenteuerliche Fahrt nach Kamerun: Schon am Vorabend war ein Priester aus Mamfe angekommen, der uns sicher über die Grenze nach Kamerun bringen soll. Nachdem sich die Abfahrt heute morgen wegen defektem Fahrzeug schon um 4 Stunden verzögert hat, haben wir nach 6 Stunden Fahrt schon die nächste Panne: 30 km weit müssen wir ohne Bremsen bis zur nächsten Werkstatt fahren. Weiter geht es erst nach 3,5 Stunden Aufenthalt und so kommen wir spät in der Nacht an die Grenze nach Kamerun. Nach 5 Kontrollen und Termitenüberfall können wir in Kamerun einreisen.

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Auto beladen - Palmhütten am Straßenrand - Clifford Orjiako beim Löschen der Bremsen

Donnerstag, 24.02.11

Weitere Mitglieder unseres Arbeitskreises sind schon in Kamerun angekommen. Am Donnerstag ist der große Tag für uns und vor allem für die Frauen in und um Mamfe. Das Frauenzentrum wird heute offiziell eröffnet. Wir beginnen mit einer freudigen Eucharistiefeier mit Bischof Francis Lysinge, einigen Pfarrern und den Frauen aus Mamfe.

Anschließend werden die Kursräume eingeweiht und wir können unseren symbolischen Scheck von 'Licht der Hoffnung' den Verantwortlichen überreichen. In einem der Kursräume stehen bereits die drei fußbetriebenen Nähmaschinen, die am Vortag aus Nigeria mitgebracht wurden. Rita Morten, die Leiterin des Frauenzentrums, und die zuständige Schneiderin zeigen uns die erste im Zentrum geschneiderte Schuluniform. Es besteht ein großer Bedarf an Schuluniformen. Daher ist das Nähen von Uniformen ein Teil der Schneiderausbildung im Frauenzentrum.

In ausgelassener und fröhlicher Stimmung wird weitergefeiert und getanzt. Wir Gäste werden alle in traditionelle Gewänder gekleidet. Nach dieser Ausgelassenheit zeigen uns einige Frauen ihre Fertigkeiten, die sie dann später im Frauenzentrum anderen Frauen vermitteln wollen.

Das Frauenzentrum wird sich zu Beginn auf zwei Bereiche konzentrieren:

Beim Mittagessen dürfen wir die Leckereien probieren, die die Frauen für uns zubereitet haben.

Nach einer kurzen Mittagspause geht es auf eine Erkundungstour durch Mamfe. Wir besichtigen das große Kreuz, das bei der Gründung der Diözese auf einem Hügel aufgestellt wurde, den Fluss, der die Bootsverbindung nach Nigeria bildet, und eine alte deutsche Hängebrücke.

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das Wort Gottes wird gefeiert – der Fluss durch Mamfe - die deutsche Hängebrücke

Freitag, 25.02.11

Wir besuchen das St. Johns College, in dem wir 2006 ein IT Labor eingerichtet haben und 2009 die sanitären Anlagen renovierten. Wir werden von der ganzen Schule mit Gesang und Aufführungen begrüßt, bevor wir die Schule besichtigen.

Abends werden wir in dem abgelegenen Dorf Mbeme, circa 2h in Richtung Bamenda gelegen, erwartet. Dort zeigt man uns, wie die arme Bevölkerung aus Palmfrüchten Öl gewinnt. Viele Frauen müssen bei Tag und auch mal bei Nacht die Palmfrüchte erst kochen und dann mit den Füssen solange stampfen, bis das Öl austritt. Eine harte Arbeit. Zeit für die Kinder und andere Geldeinnahmequellen gibt es nicht. Polygamie kommt immer noch vor, da mehrere Frauen mehr Arbeitskraft bedeuten, und somit mehr Einnahmen.

Der zuständige Pfarrer, Fr. Samuel, zeigt uns die Projekte, die er in nur 18 Monaten hat realisieren können. Dazu gehören eine Schweinezucht und eine Hühnerfarm. Anschließend gibt es im Gemeinschaftssaal eine kurze Erläuterung von Rita Morten, der Leiterin des Frauenzentrums, und eine Fragerunde an uns Gäste, bevor wir zu Abend essen.

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In St. Johns wird getanzt - Fr. Samuel holt das neue Schild für die Pig Farm - Gewinnung von Palmöl

Samstag, 26.02.11

Dieser Samstag ist für die Diözese Mamfe ein spezieller Tag: eine neue Kirchengemeinde wird eröffnet. Die Eröffnung wird mit einem Gottesdienst im Grünen begonnen. Bischof Francis Lysinge hält die Messe, die mit vielen Ansprachen, Musik und einer sehr langen und dennoch fröhlichen Opfergabe circa 4 Stunden dauerte. Den Nachmittag haben wir dann zum Ausruhen, bevor wir an einer Diskussionsrunde mit den Frauen aus Mamfe zum neuen Womens Centre teilnehmen.

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Gottesdienst mit Bishof Lysinge - Das Lektionar wird feierlich zum Altar gebracht - Begegnung mit den Frauen

Sonntag, 27.02.11

Den Sonntag beginnen wir mit einer Messe in der Privatkapelle des Bischofs. Anschließend besichtigen wir mit Fr. Maurice Ashley die Mädchenschule in Okojong. Am Ende des zentralen Gottesdienstes in der Kathedrale von Mamfe werden wir der Kirchengemeinde vorgestellt.

Mittags zeigt uns Fr. Maurice Ashley das Gebiet, das für das Buschmango-Projekt vorgesehen ist. Er zeigt uns die Buschmangos und erklärt uns was man damit alles machen kann. Hier in Deutschland kennt man nur die kultivierten Mangos, die man als Früchte isst. Die Buschmangos sind wilde Mangos. Die Bevölkerung geht in den Regenwald und sammelt die heruntergefallenen Früchte. Die Mangos, die nur circa 5-7cm groß sind, werden dann getrocknet. In diesem Stadium sehen sie dann schwarz und zusammengeschrumpft aus. Die getrockneten Früchte werden in der Mitte geteilt und der weiße Kern herausgekratzt. Viel Arbeit aber die Bezahlung ist sehr gut. Die Kerne werden dann zu Suppe verarbeitet Die meisten Kerne werden nach Nigeria verkauft. Dort sind sie sehr gefragt und beliebt. Am Abend genießen wir einen Spaziergang durch die Stadt.

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Kathedrale von Mamfe - Stadt Mamfe

Montag, 28.02.11

Am Montag müssen wir leider Mamfe wieder verlassen. Aber unsere Reise bleibt bis zum Ende interessant: auf dem Weg aus dem Urwald halten wir in einem Dorf an, in dem Buschmangos gerade bearbeitet werden und Kakao geerntet wird. Am Abend haben wir kurze Gelegenheit, uns mit Moses Tabe und seiner Frau zu treffen, bevor unser Flieger uns von Douala über Paris nach Stuttgart fliegt.

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Verarbeitung von Buschmangos - Kakao-Ernte - Holzholen im Urwald – die Reisegruppe nimmt Abschied